Coburger Tageblatt

10.12.2007

 

Mitreißende Musikalität

Musik  Kiko Pedrozo und seine „Paraguayos“ gastieren im „Schwarzen Bären“

 

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von Jochen Berger

Coburg - Eine Harfe ist natürlich kein Orchester. Aber wenn Kiko Pedrozo Harfe spielt, zaubert er aus diesem Instrument ein Meer an Klängen, verwandelt die Harfe scheinbar ganz nach Belieben bald in eine Gitarre, bald in ein Perkussionsinstrument.
Wenn Kiko Pedrozo Harfe spielt, lässt er Vögel zwitschern oder Züge rasant Fahrt aufnehmen. Vor allem aber lässt er die Harfe von der Liebe singen – von der Liebe in allen Tonarten. Sie singt von ihr träumerisch und sehnsüchtig, leidenschaftlich und verzweifelt, verführerisch und mitreißend. Am Samstag war der gefeierte Instrumentalist, dessen Kunst auch in mancher Filmmusik zu bestaunen ist („Nirgendwo in Afrika“, „Die weiße Massai“) im Rahmen seiner ersten Solotournee zu Gast im „Schwarzen Bären“ in Beiersdorf. Hier, wo ihn das Publikum seit vielen Jahren als kongenialen instrumentalen Partner des Mün chner Songwriters Franz Benton feiert, stand Kiko Pedrozo diesmal nicht als Begleiter auf der Bühne, sondern als Solist im Mittelpunkt.
Ursprünglich wollte Kiko Pedrozo gemeinsam mit dem Akkordeonisten Hansi Zeller sein Programm „Von Südamerika bis ins Allgäu und zurück“ vorstellen. Weil Zeller aber kurzfristig erkrankte, präsentierte Pedrozo im Trio mit zwei Mitgliedern seiner Band „Die Paraguayos“ kurzerhand eine musikalische Rundreise durch Mittel- und Südamerika – von Venezuela bis hin zu Pedrozos Heimatland Paraguay, von Mexiko bis Argentinien.
Kiko Pedrozo und seinen beiden Mitstreiter an Gitarre und Bassgitarre begeisterten ihre Fans immer wieder durch ihr bestens harmonierendes Zusammenspiel, obwohl die kurzfristig arrangierte Vortragsfolge immer wieder improvisiert wirkte und im zweiten Teil ganz ungeniert Wunschkonzert-Qualitäten enthüllte.
Ohne jegliche Lautsprecher-Unterstützung faszinierte das Trio seine Zuhörer mit seiner mitreißenden Musikalität. Kiko Pedrozo verzauberte dabei nicht nur mit seiner immer wieder frappierenden Virtuosität an der Harfe, sondern verblüffte zudem unvermuteten vokalen Qualitäten als Latino-Tenor. Ausdauernder Beifall.